… und kommuniziere damit klarer, reflektierter und zielgerichteter. Authentische und achtsame Kommunikation ist heute mehr gefragt denn je. Das Kind in mir möchte einfach nur spielen. Interessant, was das für uns Menschen im Erwachsenenalter bedeutet. Und vor Allem, wie höre ich die Stimme meines inneren Kindes? Mit Achtsamkeit.

Was genau bedeutet das? Wieso inneres Kind und was bringt es mir für mein Leben?

Mit einer weiteren Inspiration möchte ich dazu beitragen, wie Du sowohl Dich, Deine Kollegen, Deinen Chef als auch Deine Liebsten besser verstehen lernst.

Eric Berne, der Begründer der Transaktionsanalyse beschrieb in seinen Werken eine Theorie, die wir heute als Achtsamkeit verstehen können:

Eine bestimmte Art der Aufmerksamkeit (frei nach Jon Kabat-Zinn)

Der Psychiater Berne entwickelte das so genannte ICH-Zustandsmodell, das in der heutigen Zeit wichtiger denn je erscheint.

Ein Blick in die Vergangenheit erklärt die Gegenwart

Geprägt durch die eigene Biografie – vor allem in den frühen Kindheitsjahren – entwickelt jeder Mensch eine Art interne Kommunikationsabteilung, bestehend aus:

  • Eltern-ICH
  • Erwachsenen-ICH
  • Kind-ICH

Diese 3 (+ weitere Feinheiten, hierzu folgt bald ein Artikel) bilden die Summe der uns zur Verfügung stehenden Reaktionsmöglichkeiten (=Transaktionen) in Gesprächen.

Ein Beispiel (frei erfunden und diesmal plakativ Mann-Frau):

Ein Paar macht sich für eine Party zurecht.
Als ER das Outfit seiner Freundin sieht, sagt er: „Das kannst Du doch so nicht anziehen.“
Sie daraufhin: „Ich kann anziehen, was ich will.“

Phase I – Sein Eltern-ICH

Geshockt, irritiert oder verunsichert von einem für seine Verhältnisse zu aufreizenden Outfit spricht er „aus dem Eltern-ICH“ zu seiner Partnerin. Aus dem Eltern-Ich kommen Aussagen, die sich an den eigenen Werten und Normen orientieren, z.B. wie kleidet sich wer? Was ist erlaubt? Was widerspricht meinen Vorstellung meiner Partnerin? Hinter der Aussage steht womöglich Gedanken wie: Ich befürchte, Du wirst von anderen Männern angestarrt. Ich will nicht, dass andere Männer so viel von Dir sehen. Ich fühle mich nicht in der Lage, „im worst-case“ (wenn Dich einer anbaggert) entsprechend souverän zu reagieren.

Phase II – Ihr Kind-ICH

Die Crux an Botschaften aus dem Eltern-ICH ist, dass diese meist ungefiltert im Kind-ICH des Gegenübers landen. Und wie alle Menschen es von den Eltern gelernt haben, sprechen diese allzu oft fürsorglich oder bevormundend mit den Kindern. Die gelernte Reaktion darauf ist entweder Anpassung oder wie hier in unserem Beispiel – Trotz. Hinter Ihrer Reaktion stehen womöglich Gedanken wie: Von Dir (+ in diesem Ton) lasse ich mir nichts verbieten! Ich bin erwachsen genug, um selbst zu wählen! Wie Du siehst, bin ich durchaus in der Lage das zu tragen!

Konversationen zwischen Eltern-ICH und Kind-ICH spielen sich immer von oben herab bzw. von unten nach oben ab. Sie unterstreichen und forcieren Machtgefüge bzw. Dominanz in Beziehungen. Unreflektiert führt dies meist zu einem Ungleichgewicht und manchmal unangenehmen Situationen.

Phase III – Das Erwachsenen-ICH

Das Erwachsenen-ICH ist die reflektierte und dem Alter sowie den Umständen angemessene Ebene der Kommunikation. Sie ist frei von in der Vergangenheit gelernten Wertvorstellungen der Eltern und kindlichen Reaktionsmustern – mindestens ist sie sich dieser Einflussfaktoren bewusst. Ein Hilfmittel, um Dein inneres Kind zu hören und entsprechende alternative Reaktionsmöglichkeiten zu entwickeln, findest Du hier.

Ein möglicher Gesprächsablauf auf Erwachsenen-Ebene könnte sein:

Er: „Das kannst Du doch so nicht anziehen.“
Sie: „Was stört Dich daran?“
Er: „Ich finde den Rock viel zu kurz.“
Sie: „Ich mag diesen Rock.“
Und hier könnte Sie ihm helfen: „Findest Du, er zeigt zuviel Bein?“
Er (jetzt ist er gefordert): „Ja. Mich bringt das möglicherweise in blöde Situationen, wenn andere Männer Deine Beine anstarren. Ich weiss dann vielleicht nicht so recht, wie ich damit umgehen soll.“ (Das könnte er gegebenenfalls auch gleich zu Beginn sagen, dann sparen die beiden sich den Schlagabtausch zum Thema „Rock“.)
Sie:

How to hear your inner child

Meiner Erfahrung nach ist dies für viele Menschen eine große Herausforderung. Insbesondere das Ansprechen von Befürchtungen und Unsicherheiten ist viel zu oft noch ein Tabu. Die Rückmeldung derjenigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Seminaren, die es wagten: Es lohnt sich.

Deine Vorgehensweise für mehr achtsame Kommunikation im Leben:

  • Finde zunächst ein typisches Beispiel für jeden Deiner inneren Zustände (Hilfsmittel hier)
  • Formuliere je eine Alternative für
    • Eine erwachsene (achtsame) Aussage statt einer elterlichen
    • Eine erwachsene (achtsame) Aussage statt der kindlichen Reaktion
  • Beobachte Dich aufmerksam innerlich in den kommenden Gesprächen
  • Teste Deine Formulierungen

Noch ein Tipp

In Partnerschaften oder sich gut bekannten Teams ist es ratsam, eigene Bedürfnisse und Befürchtungen anzusprechen. Die Stärke dieses Modells liegt darin, plakativ die Möglichkeit zu schaffen, über sich und die gemeinsame Arbeit oder das gemeinsame Leben offen zu sprechen.

Hear your inner child,

Gerald

P.S.: Übernimm keines meiner Worte und bediene Dich an allem, was Du zu brauchen glaubst.